Einführung dualer Berufsausbildung in Turkmenistan

Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e. V. •  Stärkung regionaler Finanzstrukturen schafft wirtschaftliche Entwicklungschancen

Personen in regionaler Kleidung im Klassenraum

Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation wurde 1992 als eingetragener Verein gegründet. Zu ihren Mitgliedern zählen 261 Sparkassen und 11 Sparkassenverbände. Deren Erfahrungen macht die Stiftung in Entwicklungs- und Schwellenländern verfügbar, indem sie dort Projekte durchführt und Finanzinstitutionen unterstützt, die die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nachhaltig auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene durch bedarfsgerechtes Bankgeschäft fördern.

Die Sparkassenstiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Professionalität ihrer Partnerinstitutionen zu erhöhen, damit diese ihren Kunden einen dauerhaften Zugang zu Finanzdienstleistungen bieten können. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), aber auch Arme und soziale Randgruppen sind die Zielgruppen der Partnerinstitute der Sparkassenstiftung.

Durch die Stärkung lokaler und regionaler Finanzstrukturen schafft die Sparkassenstiftung nicht nur Entwicklungsalternativen für breite Bevölkerungsschichten und lokale Unternehmen, sondern trägt auch dazu bei, Arbeitsplätze und Einkommen zu generieren.

Viele dieser Projekte werden im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. In einigen Projekten werden die Kosten der Zusammenarbeit auch von ausländischen Projektpartnern ganz oder teilweise übernommen.

Die Basis erfolgreicher Bankgeschäfte ist gut qualifiziertes Personal auf allen Ebenen. Personalentwicklung und Training stellen daher integrale Bestandteile eines jeden Projektes der Sparkassenstiftung dar. Darüber hinaus organisiert die Stiftung Projekte, die sich ausschließlich auf Personalentwicklung und Training konzentrieren.

Als größte und im Ausbildungsbereich deutlich führende Gruppe im deutschen Kreditgewerbe bringen die deutschen Sparkassen mit ihren Verbänden, Akademien und ihrer Hochschule eine besondere Kompetenz für derartige Projekte ein.

Die Sparkassenstiftung engagiert sich für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Bildungseinrichtungen zugunsten des Finanzsektors und die Etablierung einer dualen beruflichen Ausbildung. Sie erarbeitet außerdem Konzepte für die Aus- und Weiterbildung im Finanzsektor von Partnerländern, führt Trainerschulungen durch und veranstaltet Fach- und Führungsseminare zu Managementthemen sowie für die betriebswirtschaftliche Führung kleiner Unternehmen.

Dabei kooperiert die Sparkassenstiftung mit sparkassenähnlichen Finanzinstituten, Mikrofinanzinstituten, Verbänden und Ausbildungseinrichtungen sowie anderen Organisationen und Einrichtungen, die für den Finanzsektor wichtige Funktionen haben. Sie wird in Lateinamerika, Afrika, Europa und Asien als Partner geschätzt, der sich langfristig und nachhaltig engagiert. Die Projektlaufzeit liegt meist bei sechs bis acht Jahren. Mit mehr als 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (davon 24 in Deutschland) wurden allein im Jahr 2014 in 38 Ländern 39 Projekte durchgeführt.

Die Zahl der durchgeführten Projekte hat sich seit Gründung der Sparkassenstiftung mehr als verdoppelt. Die Summe der Projektbudgets ist um ein Mehrfaches gestiegen.

Noch wesentlich eindrucksvoller sind die Erfolge der Partnerinstitute. So hat beispielsweise der Projektpartner der Sparkassenstiftung auf den Philippinen, das Mikrofinanzinstitut CARD, zu Beginn der Kooperation im Jahr 1996 an etwa 6.500 Mitglieder Kleinkredite vergeben. Heute hat das Institut mehr als 2,3 Millionen Mitglieder und Kunden und hat sein Angebot auf alle Bereiche finanzieller Dienstleistungen für die Bevölkerung und kleine Betriebe ausgeweitet.

In den GUS-Staaten engagiert sich die Sparkassenstiftung seit ihrer Gründung. Zentralasien spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Im Jahr 2012 führte die Sparkassenstiftung im Rahmen einer Erkundungsmission Gespräche mit der Zentralbank und mehreren Geschäftsbanken Turkmenistans über Unterstützungsbedarfe. Die turkmenischen Partner äußerten dabei den Wunsch, im Rahmen einer Kooperation zwischen der Sparkassenstiftung und einem Bankenkolleg der Zentralbank eine duale Berufsausbildung für Bankassistenten/Kundenberater aufzubauen. 

Das daraufhin initiierte Projekt umfasst die konzeptionelle und inhaltliche Entwicklung eines zehnmonatigen Ausbildungsgangs, der die Kundenorientierung der zukünftigen Bankberater steigern soll. Er besteht zu etwa 40 Prozent aus theoretischen und zu 60 Prozent aus praktischen Anteilen, die in den jeweiligen Fachabteilungen der teilnehmenden zehn Banken vermittelt werden.

Zu den theoretischen Lerninhalten zählen unter anderem volkswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen, während der praktische Teil beispielsweise kundenorientierte Kommunikation, den Zahlungsverkehr, Anlageformen sowie Verbraucher- und Datenschutz behandelt.

Nach der Konzeptentwicklung wurden zunächst die Ausbilderinnen, Ausbilder und Lehrkräfte geschult. Lokale Expertinnen und Experten werden von der Zentralbank gestellt, deutsche Expertinnen und Experten kommen von der Saalesparkasse Halle und der Sparkasse Heilbronn.

2013 startete das Partnerschaftsprojekt mit einer Pilotgruppe von über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die den Ausbildungsgang sehr erfolgreich abschloss. Die Ausbildung einer zweiten Gruppe mit 50 Personen hat bereits begonnen.

Die Einführung einer dualen Berufsausbildung im turkmenischen Finanzsektor stellt ein Novum dar. Die aktive Unterstützung der turkmenischen Zentralbank lässt erwarten, dass der Projektansatz nachhaltig weiterverfolgt wird. Künftig soll die Ausbildung an verschiedenen Standorten auf regionaler Ebene angeboten werden.

In Turkmenistan besteht Interesse an der Übertragung dieses dualen Ausbildungsmodells auf andere Berufe. Die Sparkassenstiftung wird wegen konkreter Anfragen entsprechende Kontakte anbahnen und empfiehlt auch anderen Anbietern die Zusammenarbeit mit turkmenischen Partnern.


Information

Das Erfolgsbeispiel ist der iMOVE-Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from Central and Eastern European Countries and the CIS entnommen. Die Broschüre ist im November 2014 erschienen.

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