TunisCare – Aus- und Weiterbildung tunesischer Krankenpfleger

Leipziger Gesellschaft für Bildung und Arbeit mbH • Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland

jemand misst den Brustumfang an einer Babypuppe

Unter dem Titel "TunisCare" verfolgen deutsche und tunesische Projektpartner das Ziel, Aus- und Weiterbildungsmodule für die Berufsausbildung zum Krankenpfleger zu entwickeln und diese nachhaltig in die Berufsbildungslandschaft Tunesiens zu implementieren. Durch die Anerkennung der Gleichwertigkeit des tunesischen Berufsabschlusses in Deutschland soll es den Absolventinnen und Absolventen auch ermöglicht werden, hierzulande Arbeitsverhältnisse im Bereich der Pflege einzugehen.

Zur Realisierung von TunisCare haben sich drei Partner in Deutschland zusammengeschlossen, deren Arbeit über den Förderschwerpunkt "Berufsbildungsexport durch deutsche Anbieter" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird. Einer der drei Partner ist die Leipziger Gesellschaft für Bildung und Arbeit mbH. Sie ist seit mehr als 20 Jahren Träger von Integrationssprachkursen und verschiedener Qualifizierungsmaßnahmen für Migranten, auch für Ärzte aus Drittstaaten. Vor zwei Jahren nahm dieser Bildungsanbieter am iMOVE-Afrikatag teil.

Der zweite deutsche Partner ist der Verein der GAB München – Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung e. V. Dabei handelt es sich um ein Forschungs-, Beratungs- und Weiterbildungsinstitut mit den Schwerpunkten Berufspädagogik, Kompetenzentwicklung, Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung, unter anderem in der Alten- und Krankenpflege. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist der dritte deutsche Partner. Sie widmet sich unter anderem grundlagenorientieren und anwendungsbezogenen Fragen der Berufs- und -Wirtschaftspädagogik und der Berufsbildungsforschung.

Für grundlegende Informationen über die Ausbildungsstrukturen in Tunesien haben die Projektpartner die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer und das tunesische Gesundheitsministerium sowie staatliche und private Ausbildungseinrichtungen in Tunesien konsultiert.

Nach einem Abgleich des deutschen und tunesischen Curriculums für den Beruf des Krankenpflegers wurden zunächst fünf neue Ausbildungsmodule im Umfang von 500 Unterrichtseinheiten entwickelt. Um den tunesischen Lehrkräften die Vermittlung von Kenntnissen über das deutsche Gesundheitswesen und das Qualitätsmanagement zu erleichtern, entstanden spezielle Lehrbriefe in deutscher und französischer Sprache. Ebenfalls in Deutsch und Französisch wurde ein standardisierter Lernpass entwickelt, in dem die Inhalte der vermittelten Schulungen zum Nachweis für die Gleichwertigkeitsprüfung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dokumentieren sind.

Im Mai 2015 schloss einer der drei deutschen Partner, die Leipziger Gesellschaft für Bildung und Arbeit, einen Kooperationsvertrag mit der privaten Universität Centrale de Tunis (UC), an der junge Menschen aus dem gesamten nordwestafrikanischen Raum ausgebildet werden. Danach sichert die Universität zu, 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Pilotphase und in den folgenden Jahren mindestens 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Grundlage des entwickelten Curriculums auszubilden. Die Zielgröße liegt bei 500 Kursteilnehmenden pro Jahr.

Der deutsche Vertragspartner liefert Lehrunterlagen, Curriculum, Lehrbriefe, Lernpass sowie Handlungsleitfäden, Checklisten und Formblätter des Qualitätsmanagementsystems. Außerdem übernimmt er die inhaltliche und methodische Schulung der Lehrkräfte in jeweils acht Unterrichtseinheiten. Das Leistungspaket umfasst ferner die Bereitstellung der Prüfungsfragen für die 90-minütige schriftliche Zwischenprüfung und die Korrektur der Arbeiten, die Erstellung der Zertifikate nach erfolgreich absolvierter Zwischenprüfung und die Überwachung des Qualitätsmanagementprozesses durch mindestens einmal jährlich stattfindende Vor-Ort-Evaluationen. Für die Bereitstellung der Produkte und Maßnahmen übernimmt der tunesische Partner die Kosten und erhebt dafür Kursgebühren von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Nach der Schulung von bislang acht Lehrkräften soll ab September 2015 der erste Kurs im Rahmen des Berufsbildungsprojekts durchgeführt werden. Parallel zur Vorbereitung des Pilotkurses wurden Vorbereitungen für die mögliche Vermittlung von Absolventen nach Deutschland getroffen. Außerdem beraten die deutschen und tunesischen Partner über Möglichkeiten, die Qualifizierung in ähnlicher Weise auch auf andere Berufsgruppen zu übertragen.


Information

Das Erfolgsbeispiel ist der Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from the Health and Geriatric Care Sector entnommen. Die Broschüre ist im Dezember 2015 erschienen.

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Das TunisCare-Projekt startete 2013 und endete 2016.

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