Wissenstransfer in der Faserverbundtechnologie nach Russland

In der russischen Region Smolensk entsteht derzeit ein Industriepark für den Einsatz faserverstärkter Kunststoffe. Das SKZ – Kunststoff-Zentrum unterstützt die Entwicklung und die Implementierung des Ausbildungsprogramms "Konstruktion und Herstellung von Bauteilen aus faserverstärkten Kunststoffen".

Faserverstärkte Kunststoffe sind High-Tech-Materialien, deren Einsatz in vielen Industriezweigen rasant zunimmt. Anwendung findet die Technologie beispielsweise in der Luftfahrt, bei der Windenergie oder im Behälter- und Apparatebau.

In Russland in der Region Smolensk entsteht derzeit ein Industriepark für diese Zukunftstechnologie. Im Industriepark sollen sich Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoffhersteller bis zum Verarbeiter ansiedeln. Die Verfügbarkeit ausreichend qualifizierter Fachkräfte vor Ort ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Die Verarbeitung faserverstärkte Kunststoffe unterliegt einem enormen Entwicklungstempo und erfordert somit von Arbeitskräften, die mit diesen Werkstoffen arbeiten, neben der stetigen Erweiterung des theoretischen Wissens vor allem die Anpassung und die permanente Ausweitung der praktischen Fertigkeiten.

Die Experten des SKZ-Kompetenzzentrums Faserverbundtechnologie in Halle unterstützen die russischen Partner bei der Entwicklung und Implementierung eines Ausbildungsprogramms "Konstruktion und Herstellung von Bauteilen aus faserverstärkten Kunststoffen". Zentraler Bestandteil der Ausbildung ist ein umfangreicher Praxisteil.

Die Aufgaben des SKZ liegen in der Erstellung der Schulungsunterlagen für die Trainees. Derzeit erarbeiten die SKZ-Experten einen entsprechenden Leitfaden für die zukünftigen russischen Ausbilderinnen und Ausbilder.

Der Leitfaden erläutert detailliert die praktischen Übungen mit den jeweiligen Lernzielen, die einzusetzenden Arbeitsmittel und die einzelnen Arbeitsstufen. Ebenso gibt der Ausbilderleitfaden Anweisungen zur Erfolgskontrolle der Übungen.

Darüber hinaus beinhaltet das Arbeitspaket der SKZ die fachliche Beratung der örtlichen Bildungseinrichtungen und Unternehmen bei der Ausstattung der Technikas, deren Aufbau der russische Staat mit Fördergeldern unterstützt.

Aktuell besteht bereits ein Bedarf an Arbeitskräften, die den Umgang mit faserverstärkten Kunststoffen beherrschen, denn verschiedene Unternehmen in Russland arbeiten heute mit dieser Technologie. Daher führen die SKZ-Experten schon seit 2016 Trainings zur Verarbeitung und zum Kleben faserverstärkter Kunststoffe durch.

Die Trainings wurden von Übersetzern begleitet. Im Falle der langfristigen Fortsetzung der Zusammenarbeit sollen russische Trainer ausgebildet werden. Die Finanzierung der Bildungsmaßnahmen erfolgte über die Firmen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Teilnahme an den Bildungsmaßnahmen schickten.

Ein zentraler Bestandteil der Trainings, die aus mehreren zweiwöchigen Modulen bestehen, waren praktische Übungen, bei denen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausreichend Möglichkeit hatten, das theoretische Wissen anzuwenden. Die Praxis war für die russischen Trainees völlig neu und begeisterte sie sehr.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten nach den Trainings erfolgreich eine theoretische und praktische Abschlussprüfung. Die Zertifikate erhielten die Absolventen aus den Händen der SKZ-Experten bei einer feierlichen Abschlussveranstaltung.

Die Qualität der Bildungsmaßnahmen, die das SKZ – Kunststoff-Zentrum in Russland durchführte, zeigte bereits erste Erfolge:

Bei der WorldSkills Russia 2016 nahm das Team aus der Region Smolensk erstmalig teil. Das Team war mit Begeisterung bei der Sache. Es ließ auf Anhieb renommierte russische Institute hinter sich und holte den hervorragenden dritten Platz in diesem Fachgebiet.

Im Jahr 2014 präsentierte sich das SKZ – Kunststoff-Zentrum auf der weltweit führenden Fachausstellung zur Faserverbundtechnologie in Paris. Auf dieser Ausstellung suchte die Firma Avangard aus dem russischen Safonovo einen Ausbildungspartner für die Faserverbundtechnologie.

Nach diesem ersten Kontakt besuchte das russische Unternehmen mehrere Bildungseirichtungen in Deutschland, unter anderem das SKZ. Am Ende fiel die Wahl für den Bildungspartner auf das SKZ, das dem russischen Unternehmen das überzeugendste Gesamtkonzept präsentierte.

Die Zusammenarbeit verlief bisher so erfolgreich, dass eine langfristige Zusammenarbeit geplant ist.