In weniger als einer Generation muss die Volkswirtschaft im Oman neu aufgestellt werden. Das Sultanat steckt deshalb fortgesetzt hohe Beträge in seinen Ausbildungssektor, um seine junge Bevölkerung auf ein Arbeitsleben vorzubereiten.
Mit den Ländern des "Arabischen Frühlings" solle, laut Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem G-8-Gipfel, eine "Partnerschaft für Beschäftigung" geschlossen werden, zu der die Themen Berufsbildung, beschäftigungsfördernde Maßnahmen und Investitionen gehören.
Stetige Fortschritte in der Bildungsreform in der arabischen Welt führen zu einer steigenden Anzahl von Schul-und Hochschulabsolventen. Mädchen und junge Frauen haben heute Zugang zur Bildung in den meisten arabischen Ländern, berichtet Global Arab Network unter Berufung auf eine Weltbank-Studie. Allerdings zeigen internationale Tests und Benchmarking-Instrumente, dass junge arabische Absolventen um den Anschluss an internationales Niveau kämpfen müssen.
Die Golfstaaten treiben die Bildung mit riesigen Investitionen in Lerneinrichtungen voran. Die Einschulungsraten in den arabischen Staaten haben sich in den vergangenen vier Jahrzehnten von 34 Prozent in 1970 bis 64 Prozent heute fast verdoppelt. Diese Zahlen sind ein Spiegelbild für die Höhe der Investitionen, mit denen der Bildungssektor in den letzten Jahren gefördert wurde.
Das Sultanat Oman räumt der Entwicklung der Humanressourcen höchste Priorität ein und wird fast RO6 Milliarden in den nächsten fünf Jahren in Bildung investieren. Die Investition betrifft auch den Aufbau neuer Schulen und Berufsschulen sowie Stipendien für die akademische Ausbildung.
Mit der Politik der "Omanisierung" des Arbeitsmarktes versucht die omanische Regierung, Arbeitsplätze für die jährlich mehr als 30.000 Schulabgänger und Hochschulabsolventen zu schaffen. Schon jetzt sind über 50 Prozent der Bevölkerung im Oman jünger als 18 Jahre, eine demografische Entwicklung, die zu immer schärferen Qualifizierungsproblemen führt. Daher haben die Reservierung bestimmter Berufe für ausschließlich omanische Staatsangehörige und ein Ausbau der Berufsausbildung höchste politische Priorität. Deutschland ist auf dem Gebiet der beruflichen Bildung und der Ausbildung zum Facharbeiter ein wichtiger Partner.
Die Arabische Liga und die Weltbank-Gruppe unterzeichneten Mitte Januar ein Memorandum of Understanding über die Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und sozialen Bereichen. Zu den besonders hervorgehobenen Themen gehören Bildung, Jugend und Beschäftigung.
Die IFC (International Finance Corporation), ein Mitglied der Weltbankgruppe, und die Islamische Entwicklungsbank unterzeichneten eine Vereinbarung über eine Initiative, in die die private Wirtschaft einbezogen werden soll, um die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für arabische Jugendliche zu verbessern.
Arabische Investoren sind zunehmend an Hochtechnologie und Know-how-Transfer interessiert, um ihre Staatsbürger qualifiziert in den Arbeitsprozess einzubinden. Deutsche Unternehmen sind gut beraten, dieses Anliegen durch Partnerschaften und Ausbildungsofferten zu unterstützen. Das duale Ausbildungssystem Deutschlands ist in der arabischen Welt bekannt; ein Engagement in beruflicher Bildung kann gegenüber anderen Anbietern ein Wettbewerbsvorteil sein.